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Station 1/18: der Bahnhof

 

Gleich am Bahnhof findet man italienischen Flair vor, der Bahnhof wurde erbaut im italienischen Stil. Der Unternehmer Carstenn plante hier eine Siedlung, aus England brachte er die Idee einer Villensiedlung mit. 1865 erwarb er u. a. hier Ländereien.

Zum Zeitpunkt der Planung gab es zwar eine Bahnlinie, aber noch keinen Bahnhof. Falls es mit dem Bahnanschluß nicht geklappt hätte, wäre das Gebäude noch als Wohnhaus zu verwenden gewesen.

 

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Die Villenkolonie in Lichterfelde wurde ab 1865 geplant und gehört zu den ersten und ältesten Villenkolonien im Deutschen Reich. Die Idee solcher Villenviertel brachte der Unternehmer Carstenn aus England mit. Es sollten in sich geschlossene Siedlungen für gehobenes Wohnen entstehen mit eigener Infrastruktur. So erwarb der Unternehmer die Ländereien des hoch verschuldeten Güter in Lichterfelde und Giesensdorf.

Die anfängliche große Nachfrage nach den Grundstücken stagnierte allerdings schon 1873 bedingt durch den Gründerkrach. Zur Steigerung der Nachfrage überließ der Unternehmer Preußen ein größeres Grundstück zum Bau einer Hauptkadettenanstalt. Er erhoffte sich den verstärkten Zuzug aus den Reihen des preußischen Militäradels. 1898 wurde das Rotherstift eingeweiht, es sollte Offizierstöchtern und Beamten im Alter als Unterkunft dienen. So entstand im Laufe der Zeit ein Villenviertel, das den gehobenen Ansprüchen des Bürgertums aus der Gründerzeit genügte.

Auffällig ist die Mischung unterschiedlicher Baustile. Zu finden sind beispielsweise Häuser im englischen „Tudor-Stil“, neogotische und sogar „barocke“ Anleihen. Um den heutigen S-Bahnhof herum war das Einkaufsviertel vorgesehen. Ursprünglich waren hier diverse exotische Pflanzen vorzufinden, die aber dem Klima nicht standhielten.

Der Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre brachte den nächsten Einschnitt mit sich: Der Unterhalt der Villen wurde finanziell zu aufwändig, hinzu kamen die Verluste des ersten Weltkriegs, da sich durch die Kadettenanstalt tatsächlich viele Angehörige des preußischen Militärkorps hier wohnten. Man erfand die Bezeichnung „Witwenfelde“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich wandelte sich die Bevölkerungsstruktur. Die Folge war die Aufteilung der Villen in Wohnungen, kriegsbedingte Lücken wurden durch Neubauten geschlossen. Eine Bürgerinitiative setzte sich erfolgreich für den Erhalt des ursprünglichen baulichen Charakters ein. Carstenn selbst übernahm sich finanziell mit der Schenkung des 20 Hektar großen Geländes für den Bau der Kadettenanstalt. Er erhielt von Kaiser Wilhelm I. den Adelstitel von Carstenn-Lichterfelde verliehen und einen Ehrensold. Er verstarb 1896 in einer Schöneberger Nervenheilanstalt.