Die Garagen der SS wurden von den Sowjets zu einem Clubhaus umgebaut. Hier befand sich auch das Lagertheater. Die Sowjets ermöglichten in geringem Umfang kulturelle Betätigungen, so gab es beispielsweise Theatervorstellungen. Allerdings durften Häftlinge nur selten zusehen, die Vorstellungen waren zunächst in erster Linie für das Lagerpersonal vorgesehen. Hier spielte auch Heinrich George, Vater des Schauspielers Götz George. Er wurde 1937 von Hitler ernannt zum Staatsschauspieler, 1938 von Goebbels berufen zum Intendanten des Schiller-Theaters. Im antisemitischen Propagandafilm "Jud Süß" spielte Heinrich George den Herzog von Württemberg. Außerdem spielte er in anderen Propagandafilmen mit. Aufgrund seiner Aktivitäten wurde er von den Sowjets interniert. In Sachsenhausen spielte er Szenen aus "Der Postmeister" von Puschkin sogar in russischer Sprache.
George verstarb 1946 an einer Blinddarmentzündung, die er trotz Operation im Krankenrevier des Lagers nicht überlebte. Er bekam als einziger Häftling ein Einzelgrab. Aufgrund überlieferter Ortsbeschreibungen durch Häftlinge konnte sein Grab gefunden werden. Die Leiche wurde exhumiert und im Oktober 1994 auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt. Seine Rolle im Nationalsozialismus ist durchaus umstritten, er erreichte im und durch den Nationalsozialismus den Höhepunkt seiner Karriere und unterstützte ihn zumindest in Teilen aktiv.(1)
Das Theater wurde im Frühjahr 1947 in die Baracke 70 der Zone I verlegt.
(1) Warnemünde, Norman: Tradierte Narrative. Die Biografie Heinrich Georges im Deutungskampf um die sowjetischen Speziallager, in: Landau, Julia/Hetzer, Enrico (Hrsg:): Die sowjetischen Speziallager 1945-1950 im Kontext (=Buchenwald und Mittelbau-Dora. Forschungen und Reflexionen Bd. 2), S. 299-314.