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Der Platz des Volksaufstandes Seite 2/4
Das Mahnmal

 

Das Mahnmal ist sehr unspektukalär und auch leicht zu übersehen, sieht man von Informationstafeln ab. Im Fußboden eingelegt befindet sich ein 24 mal drei Meter großes Foto des Volksaufstandes. Abgebildet sind Menschen, die einander unterhaken, ein sehr bekantes Bild des Volksaufstandes aus jener Zeit. Das Foto befindet sich auf zwei Verbundglasschichten. Das Obere ist mattiert, das Untere dunkel und deckend. Durch die Parallaxe kann das Bild nie als Gesamtes scharf gesehen werden, es entsteht eine räumliche Irritation.

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Am Boden eingelassene etwas anders gelegte Steine bilden Streifen und lenken den Betrachter auf das zu DDR-Zeiten angebrachte Wandbild mit den sehr programmatischen Titel "Die Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung der Menscheit und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ihn".

Maler war Max Lingner. Gefertigt ist das Bild aus Meißner Porzellan. Im Hintergrund im Bild links sind vor der grünen Hecke die vier Informationsstelen zu sehen, der Platz heißt seit 2013 offiziell "Platz des Volksaufstandes von 1953".

Max Lingner wurde 1888 als Sohn eines Formschneiders geboren. 1907 studierte er in Dresden an der dortigen Kunstakademie, 1912 gewann er den sächsischen Staatspreis für sein gemälde "Singende Mädchen". nach Studienreisen wurde er 1914 in den ersten Weltkrieg eingezogen, er beteiligte sich am Kieler Matrosenaufstand, der das Ende des Kaiserreiches einläutete. Nach künstlerischen Mißerfolgen ging er nach Frankreich, trat dort in die kommunistische Partei ein. 1939 wurde er verhaftet, 1940 konnte er aus einem Lager in Südfrankreich fliehen und tauchte unter. 1943 schloß er sich dem französischem Widerstand an, 1949 kehrter er nach Deutschland zurück. Er war Mitbegründer der Kunsthochsule Weissensee und erhielt dort eine Professur. In der DDR war er nicht unumstritten, in Augen der Machthaber grenzte er sich nicht scharf genug von der dekadenten Kunst im Westen ab. Auch das hier angefertigte Wandbild mußte er mehrfach verändern. Er starb 1959.

 

Das Mahnmal steht somit in scharfen Kontrast zur Propaganda, in dem ihm Menschen gegenüber gestellt werden, die qualitative Anforderungen an die Regierung stellten und somit sich der Propaganda widersetzten. Die Maße des Fotos im Boden entsprechen denen des Wandbildes. Vor 1945 befand sich an Stelle des Wandbildes ein Bronzerelief mit marschierenden Soldaten. Wann es entfernt wurde in den Nachkriegsjahren, konnte bislang nicht festgestellt werden.