Bei diesem monumentalen Denkmal handelt es sich um ein Denkmal für den König Vittorio Emanuele II., der Italien einte und somit der Staat Italien entstand. Zuvor war Italien, ähnlich wie Deutschland vor der Reichsgründung 1871, in viele kleine Länder zersplittert. Aufgrund der Verdienste des Königs wird das Monument auch als "Altar des Vaterlandes" bezeichnet.
Nach dem Tod des Königs beschloss man 1878, ein Monument zu errichten, ab 1885 wurde es dann gebaut. Die Einweihung erfolgte 1911 im noch nicht fertig gestelltem Zustand zum 50. Jahrestag der Einigung. Fertig gestellt wurde das Monument erst 1927.
Erbaut wurde das Monument im neoklassizistischen Stil. Eine wuchtige Marmortreppe führt zum Grabmal des unbekannten Soldaten. Optisch bestimmt wird das Gebäude durch einen im korinthischem Stil gehaltenem Portikus, der links und rechts von Vorhallen begrenzt wird.
Der Architekt hat sich bei seinem Entwurf auf den Pergamonaltar und auf das Heiligtum der Fortuna Primigenia in Palestrina bezogen. So wurde ein zeitlicher Bogen gespannt von römischer Antike bis zum modernen Italien. Diesen historischen Bogen erkennt man am ehesten, wenn man das Gebäude betritt und mit dem Fahrstuhl die Terasse besucht. Man weitet den Blick auf Rom, die Fori Imperiali und rückseiteig auf das Forum Romanum.
Im Innern befinden sich zwei Museen, die wegen der Corona-Pandemie leider bei meinem Besuch geschlossen waren, das Museo del Risorgimento, das die Unabhängigkeitsbewegungen und -kriege zum Thema hat. Seit 2209 befindet sich hier auch ein Museum zur Immigrationsgeschichte Italiens.
Von der Dachterrasse aus hat man einen tollen Ausblick über die Stadt.
Geboren wurde Vittorio Emanuele II. als ältester Sohn des Prinzen Karl Albert von Savoyen, Herzog von Carignan, und dessen Gemahlin Erzherzogin Maria Theresia von Österreich-Toskana am 14. März 1820. Sein Großonkel Viktor Emanuel I. wurde 1821 nach einer Revolte gestürzt, Vittorio wurde aus Sicherheitsgründen nach Florenz gebracht. Mit 11 Jahren, also 1831, kam er zurück nach Rom, da sein Vater Karl Albert den Thron bestiegen hatte.
Die französische Februarrevolution 1848 erfasste große Teile Europas, somit auch Italien. Die Königreiche Lombardo-Venetien und Piemont-Sardinien im Norden Italiens wollten die österreichische Vorherrschaft abschütteln. Karl Albert galt als Reformer und erklärte Österreich den Krieg, es kam zum ersten Unabhängigkeitskrieg. Vittorio diente als General. Allerdings gelang Österreich der Sieg.
König Albert I. dankte ab und ging ins Exil nach Portugal. Thronfolger war nun Vittorio Emanuele, der ein schweres Erbe antrat. Ihm gelang es, für Italien milde Bedingungen des Waffenstillstandes zu vereinbaren. Innenpolitisch führte er den von seinem Vater begonnenen Kurs der Modernisierung und Reformierung weiter, es kam z. B. zur Trennung von Staat und Kirche. Der Graf Cavour war sein wichtigster Berater und wurde Premierminister. Beide verfolgten das Ziel der Einheit Italiens, Vittorio wurde zur Hoffnungsfigur für die Bevölkerung. Immer wieder ertönte "Viva Verdi", keine Huldigung an den Komponisten, sondern "Verdi" steht für Vittorio Emanuele Re d’Italia (Viktor Emanuel König von Italien)
Vittorio und Cavour wurde klar, dass die Einheit zur mit Hilfe anderer Staaten gelingen konnte. Um im Reigen der großen Nationen mitreden zu können, unterstützte Italien die Großmächte gegen Russland im Krimkrieg 1856 mit 15.000 Soldaten. Italien lehnte sich immer mehr an Frankreich an, das ebenfalls wie Italien gegen Österreichs Vormachtstellung vorgehen wollte.
Da man auf die Unterstützung Frankreichs hoffen konnte, provozierte Sardinien einen militärischen Konflikt, woraufhin österreichische Truppen ins Piemont einmarschierten. Zusammen mit Frankreich wurden Österreichs Truppen geschlagen, die Lombardei fiel an Piemont. Der italienische Nationalismus wurde wiederbelebt, die mittelitalienischen Staaten Großherzogtum Toskana, Herzogtum Modena, Herzogtum Parma und die Romagna stimmten in Plebisziten für den Anschluss an Sardinien-Piemont. Gleichzeitig konnte Guiseppe Garibaldi in Süditalien die Bourbonen aus dem Königreich beider Sizilien vertreiben. Er erkannte die Autorität Vittorio Emanuels II. an. Das Treffen der beiden war der entscheidende Schritt zur Einheit Italiens. Am 17. März 1861 wurde das Königreich Italien proklamiert. Allerdings fehlten noch der Kirchenstaat und Venetien.
Durch eine Allianz mit Preußen kam es gegen Österreich zum dritten Unabhängigkeitskrieg, Venetien fiel an Italien. Nach dem deutsch-französischem Krieg marschierten Italiens Truppen in Rom ein und nahmen schließlich dem Kirchenstaat ein am 20. September 1870. Der Papst exkommunizierte Vittorio II.
Vittorio einte Italien, er war in der Bevölkerung beliebt, er wurde zum Vater des Vaterlandes (Padre della Patria).
Er verstarb im Januar 1878 aufgrund einer Erkrankung. Der Nachfolger Umberto I. ließ ihn im Pantheon in Rom bestatten.