das Polizeigefängnis Keibelstraße in Berlin
 
In der Berliner Keibelstraße befindet sich heute eine Polizeidienststelle, Teile des Gebäudes werden auch von der Senatsverwaltung für Bildung Wissenschaft und Forschung genutzt. Der damalige Zellentrakt des Polizeigefängnisses war lange Zeit nur an besonderen Tagen (Tag des offenen Denkmals oder im Rahmen der Erinnerung des Aufstandes vom 17. Juni 1953) der Öffentlichkeit zugänglich, inzwischen befindet sich hier ein Lernort zur DDR-Diktatur. Das Grundstück wurde 1928 von Karstadt gekauft und bebaut, bis 1936 diente es dem Konzern als Hauptverwaltung. Im Nationalsozialismus mussten zahlreiche jüdische Angestellte das Unternehmen verlassen, hinzu kam die grundsätzliche warenhausfeindliche Haltung der Nationalsozialisten, so das das Gebäude ab 1936 dann als statistisches Reichsamt diente. Nach 1945 wurde das Gebäude bis 1948 durch verschiedene Besatzungsbehörden der Sowjets und bereits als Polizeidienststelle genutzt, ab 1948 schließlich als Polizeipräsdium in Ost-Berlin. Am 17. Juni kam es auch hier vor diesem Gebäude zu Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der Staatsmacht der DDR. Am 9. August 1961 bezieht Erich Honnecker als Sekretär für Sicherheitsfragen mit acht Mitarbeitern die zweite Etage. Es wwerden vier Zimmer genutzt. Hier wurde der Mauerbau konkret vorbereitet und geplant. Am 13. August 1961 wird um 0.00 Uhr die NVA in erhöhte Gefechtsbereitschaft versetzt, um 1:30 Uhr die Ost-Berliner Polizei in Gefechtsalarm Stufe II. Um 1:05 beginnt der Bau der Berliner Mauer. Eigens installierte Fernmeldegeräte dienen der Verbindung zwischen Büro und dem Baugeschehen an der Grenze zu West-Berlin am 13. August 1961. Im Gefängnis waren im Laufe der Zeit nicht nur Kriminelle untergebracht, sondern auch Unangepaßte und Oppositionelle. Es handelte sich um ein Untersuchungsgefängnis, so dass die Aufenthaltsdauer relativ kurz war, zwischen wenigen Tagen und Monaten. Insgesamt gab es 214 Plätze in meist Einzelzellen. Es gab aber auch Doppel- und Großzellen. Häftlinge berichteten, dass sie mit über zehn Personen eingesperrt wurden. Bis 1996 wurde der Trakt noch als Abschiebehaftanstalt benutzt. Im Rahmen einer kleinen Fotostrecke bekommen Sie hier einen Einblick in den Zellentrakt.

Lageplan