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Das Posting

Beliebt ist es auch in der revisionistischen Literatur, die Gaskammer selbst in Frage zu stellen, was mit unterschiedlichen Methoden geschieht. Hier im Posting wird die Tür einer Gaskammer, die für Hinrichtungen in den USA benutzt wird, verglichen mit einer Tür in Auschwitz:

Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich auch beim Foto der Tür in Auschwitz um ein Farbfoto. Hierzu muss mann wissen, dass die großen Krematorien im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit den Gaskammern am Kriegsende zerstört worden sind. Ein Krematorium wurde von einer Widerstandsgruppe des Lagers zerstört, die anderen und der Rest des schon zerstörten Krematoriums von der SS selbst, um Spuren zu verwischen. Warum hat man dies getan, wenn doch alles so harmlos war, man nichts zu verheimlichen hatte?

Ferner ist bekannt, dass man den Häftlingen vormachte, geduscht zu werden. Damit sollte vermieden werden, dass es zu Widerständen kommt. Wer aber würde durch eine Tür wie links abgebildet gehen, wenn ihm gesagt wird, dass es zur Dusche gehen würde?

Außerdem werden hier Äpfel und Birnen miteinander verglichen. Denn eine Gaskammer für rechtskräftig verurtelte Straftäter in einem Rechtsstaat (USA) ist noch etwas anderes als Räumlichkeiten für Massenmorde. Faurisson und der selbst ernannte "Gaskammer-Experte" Leuchter bemühen immer wieder solche Vergleiche. Fred Leuchter musste vor Gericht aber zugeben, gar keine akademischen Kenntnisse zu haben, er sich keinesfalls als "Ingeneur" bezeichnen darf (vgl. Lipstadt 1993, S. 164).

Auch David Irving vergleicht heutige moderne Einrichtungen, die eben nicht für Massenmorde bestimmt sind, mit den Einrichtungen in Auschwitz. So hatte er einem Überlebenden entgegnet, dass dieser gar keinen Rauch aus dem Auschwitzer Krematorium gesehen haben könne: "Aber aus Krematorien steigt kein Rauch auf, Mrs. Altman. Gehen Sie mal hin und schauen sich Ihr Krematorium in Sydney an." (Irving, zitiert nach Evans 2001, S. 175).

Moderene Gaskammern für rechtstaatliche Hinrichtungen in den USA müssen einigen Standards gehorchen:

Auf diese Aspekte brauchte man im Dritten Reich keine Rücksicht zu nehmen.

Die abgebildete Tür rechts ist irgend eine Tür wahrscheinlich im Stammlager Auschwitz. Auch dort gab es, wenn auch eine kleinere, Gaskammer mit Krematorium. Nicht auszuschließen ist, dass es sich durchaus um eine Tür im Innern des Krematoriums handelt. Es kann sich aber auch eine Tür in einem anderen Gebäude des Stammlagers handeln oder um eine in einem Gebäude des Vernichtungslagers. Ohne Quellenangabe ist ist es allerdings schwer möglich, diese Tür zu identifizieren. Auffällig ist aber, dass es sich offensichtlich um eine ganz normale Tür handelt, da im oberen Drittel die Wand durch die Tür zu sehen ist.

Die Krematorien im Vernichtungslager Birkenau nannte man Krematorium II bis V, die des Stammlagers war das Krematorium I. Generell muss man wissen, dass das Krematorium I ursprünglich nicht als Gaskammer konzipiert wurde, sondern später ein Raum zu einer Gaskammer umfunktioniert wurde. 1943 wurde die Gaskammer aufgegeben, ein Luftschutzkeller für die SS selbst entstand. Nach 1945 wurde der Umbau wieder rückgängig gemacht, um den Besuchern eine Gaskammer zeigen zu können.

Welche Zeugnisse gibt es nun für die Existenz von Gaskammertüren und Gaskammern?

Die Gaskammern für den Mord befanden sich baulich in den selben Gebäuden wie die Krematorien (Krematorium I im Stammlager, Krematorien II-V in Birkenau). Darüber hinaus gab es in Birkenau noch die sg. "Bunker I" und "Bunker II": Dies waren ehemalige Bauernhäuser auf dem recht weitläufigem Gelände, die man zu Gaskammern umgebaut hatte, die Leichen wurden zunächst in Gruben unter freiem Himmel verbrannt.

Da Auschwitz ein Arbeits- und Vernichtungslager war, gibt es viele Zeugen des Massenmords. Natürlich machen diese über den selben Zeitpunkt u. U. unterschiedliche Aussagen. Hierauf beziehen sich viele Leugner, um die Zeugen generell unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Aber wenn zwei Augenzeugen einer Straftat unterschiedliche Aussagen machen über bestimmte Details, dann bedeutet dies nicht, dass es die Straftat als solche nicht gegeben hat.

Außer den Zeugenaussagen gibt es Aussagen der Täter, die in Augen der Holocaust-Leugner erfoltert worden sind (so werden die Aussagen des Lagerkommandanten Höß bezeichnet).

Ein wichtiges Dokument stammt aus dem Jahr 1943, hier wird die überfällige Lieferung einer gasdichten Tür für die Leichenkammer angemahnt.

Unter gasdichten Türmen sind die Aufbauten für den Einwurf des Zyklon-Bs zu verstehen, relevant ist der 2. Absatz:

"Bei dieser Gelegenheit wird an einen weiteren Auftrag vom 6. 3. 1943 über die Lieferung einer Gastür 100/192 für Leichenkeller I des Krematoriums III, Bw 3,  erinnert, die genau nach Art und Maß der Kellertür des gegenüberliegenden Krematorium II mit Guckloch aus doppelt 8 - mm - Glas mit Gummidichtung und Beschlag auszuführen ist."

Quelle: Pelt 2016, S. 315

In Dokumenten wurde im Dritten Reich stets eine Tarnsprache verwendet. Man sprach beispielsweise von "Sonderbehandlung", um Menschen umzubringen, die Gaskammern waren Leichenräume bzw. -keller, was auch daran lag, dass sie ursprünglich diesen Zweck dienten. Auch auf diese Tarnsprache verweisen Revisionisten und Holocaustleugner häufig, weil eben nicht explizit von Gaskammern die Rede ist. Aber warum benötigt man eine Tür mit Guckloch, das außerdem noch besonders beschaffen ist, wenn es sich nur um eine Tür zu einer Leichenkammer handelt?

Sollte es sich um die Kammer um eine Entlasungskammer für Kleidungsstücke handeln, benötigt sie kein Guckloch. Abgesehen davon, dass im Krematorium eine Entlasungskammer keinen Sinn macht, denn hierfür gab es in Auschwitz ein Gebäude, in dem tatsächlich Kleidungsstücke desinfiziert wurden, allerdings an vollkommen anderer Stelle des Lagers.

Würde es sich um eine Leichenkammer handeln, benötigt man ebenfalls kein Guckloch, erst Recht muss die Tür nicht gasdicht sein.

Natürlich gibt es Türen, die obiger Beschreibung entsprechen. Im Inventar des Museums finden sich zwei Türen, die von den gesprengten Krematorien stammen:

Bildquelle: Pelt (2016), S. 192

Diese Türen wurden 1945 gefunden, sie befanden sich im Materialhof des damaligen KZs. Anhand der Konstruktion kann man erkennen, welche Seite die Außen- und welche die Innenseite ist. Die Proportionen der Tür verweisen auf die baugleichen Krematorien 4 oder 5.

An den Scharnieren lässt sich ablesen, dass die Tür nach Außen geöffnet werden musste, außen befinden sich auch die Verriegelungen (oben und unten). Rechts auf dem Bild die Innenseite ist das mit Draht verstärkte Guckloch zu erkennen:

 Wenn diese Türen nur Verwendung fanden für Entlasungsmaßnahmen bei Kleidungsstücken, wozu ist dann ein Guckloch notwendig? Noch dazu innenseitig mit Draht geschützt?

Der jüdische Häftling Abraham Dragon, der im jüdischen Sonderkommando in Birkenau arbeiten musste, beschreibt die Türen des Krematoriums:

"In den Krematorien III und IV [meint die IV und V der offiziellen Zählweise inkl. des Krematoriums im Stammlager, T. B.] und auch in den Bunkern benutze man die gleichen Türen und Fensterluken aus dickem, schweren Holz, deren Ritzen mit isolierendem Filz ausgestopft waren. Die Türen wurden mit doppelten Türklinken aus Eisen verschlossen und, damit auch alles dicht war, mit Schrauben verschlossen. Alle Türen zu den Gaskammern hatten verglaste öffnungen zum Durchschauen."

Zitiert nach Greif 2012, S. 153.

Darüber hinaus gibt es weitere Dokumente, die auf die Verwendung der Räumlichkeiten als Gaskammern hinweisen. Ausführlicher gehe ich auf den Seiten hier ein, die sich mit dem Holocaustleugner R. Faurisson beschäftigen.

Literatur:

Evans, Richard J. (2001): Der Geschichts-Fälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David-Irving-Prozess, Frankfurt a. Main

Greif, Gideon (2012): "Wir weinten tränenlos". Augenzeugenberichte des jüdischen "Sonderkommandos" in Auschwitz, Frankfurt a. Main

Lipstadt, Deborah (1993): Denying the Holocaust. The Growing Assault on Truth and Memory, New York

Pelt, Robert Jan van (2016): The Case for Auschwitz. Evidence from the Irving Trial, Bloomington and Indianapolis