der jüdische Friedhof in Weissensee
 
Der jüdische Friedhof in Berlin-Weissensee wurde am 8. September 1880 eingeweiht, der bis dahin genutzte Friedhof in der Schönhauser Allee erwies sich für die wachsende Gemeinde als zu klein. Im Gegensatz zu anderen jüdischen Friedhöfen entstanden hier auch schon früh prachtvolle Mausoleen wohlhabender Juden. Ebenso gab es hier vermehrt auch ausschließlich deutsche Schriftsprache als Zeichen der Assimilation, anders als im unweit entfernt gelegenen Friedhof der orthodoxen Gemeinde Addass Jisrael. Schon 1914 wurde hier ein Ehrenfeld für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkriegs angelegt in Nähe des damaligen Eingangs. Während des Nationalsozialismus wurde der Friedhof aus bisher ungeklärten Gründen nicht geschändet, dennoch ging das Dritte Reich nicht spurlos am Friedhof vorüber: Viele Juden nahmen sich das Leben, insgesamt sind hier 1907 Juden begraben, die sich das Leben während der NS-Zeit genommen haben. Ebenso gibt es ein Grabfeld mit der Asche von 809 in den verschiedenen KZs ermordeten Juden. Im Frühjahr 1943 hatten die letzten hier in Berlin lebenden Juden Thorarollen in der Feierhalle versteckt, die aufgrund eines Bombenangriffs stark zerstört wurde, 90 wurden in Nähe der Blumenhalle vergraben, die anderen in Kellerräumen weiterhin versteckt. Diese wurden dann nach 1945 den ursprünglichen Gemeinden und der Bundesrepublik wieder zurückgegeben. Nach 1945 befand sich der Friedhof im Ostteil der Stadt, 1955 wurde an der West-Berliner Heerstraße ein jüdischer Friedhof angelegt. Der Weissenseer Friedhof wurde, obwohl noch von der immer kleiner werdenden Gemeinde genutzt, immer mehr vernachlässigt. Erst 1985 erfolgte ein Politikwechsel, man war um ausländische Kredite und insbesondere um ein besseres Ansehen in den USA bemüht. Der Plan, eine Straße zu bauen, die den Friedhof in zwei Teile zerschnitten hätte, wurde aufgegeben. Seit 1990 wird der Friedhof schrittweise restauriert und instand gesetzt, er wird weiterhin von der jüdischen Gemeinde genutzt.
Lageplan